stadtmuseum pinkafeld
kirchengeschichte
Geschichte der röm. kath. Pfarre Pinkafeld


Nach den bisherigen Forschungen stellt Pinkafeld die älteste Mutterkirche der späteren Herrschaft Bernstein dar. Nach der Inbesitznahme Pinkafelds durch das
Erzbistum Salzburg im Jahr 860 wird angenommen, dass damals bereits eine Holzkirche existiert hat oder errichtet worden ist. Dafür gibt es aber keine Beweise. Vom
11. Jahrhundert bis 1777 gehörte Pinkafeld zur Diözese Raab.

Aus dem Bereich der Mutterkirche Pinkafeld lösten sich im Laufe des Mittelalters die Pfarren Bernstein, Mariasdorf, Kitzladen, Wolfau, Buchschachen, Allhau und später
noch Grafenschachen heraus.

Die erste ausdrückliche Erwähnung einer Kirche in Pinkafeld stammt aus dem Jahr 1289. Die Reimchronik Ottokars von der Gaal berichtet über die Zerstörung der
Wehrkirche „ze Pinkavelde“ durch Herzog Albrecht I. von Österreich im Verlauf der „Güssinger Fehde“.

Die erste namentliche Nennung eines Pfarrers von Pinkafeld erfolgte 1373: „Johannes presbyter, rector et plebanus“. 1505 wurden ein „Cunradus plebanus“ und ein
„Michaelis cappellanus“ genannt. Im Jahr 1532 zerstörten die Türken die Kirche, die danach an derselben Stelle wieder neu aufgebaut worden ist.

Die Reformation machte auch vor Pinkafeld nicht halt. So war die Pfarre zwischen 1576 und 1644 von protestantischen Predigern besetzt. Nach der Übernahme der
Herrschaft durch die Grafen Batthyány im Jahr 1644, die nun die Patronatsherrn der Pinkafelder Kirche waren, erfolgte die Rekatholisierung, wobei es noch weiterhin
eine beträchtliche Zahl von Protestanten gegeben hatte. Seit damals ist die Liste der Pinkafelder Pfarrer lückenlos.

In der Mitte des 18. Jhs. setzte eine rege Kirchenbautätigkeit der Batthyánys ein. So wurden die Josephikapelle (um 1730), die Kalvarienbergkirche mit dem Kreuzweg
(um 1748), die Antoniuskapelle (1755) und die Kirche in Sinnersdorf (1756) errichtet.

Da die Pfarrkirche für den aufstrebenden Markt zu klein wurde, riss man sie 1772 ab und erbaute bis 1774 die heutige Pfarrkirche, die 1786 den Kirchenpatronen Petrus
und Paulus geweiht wurde. Das älteste Gotteshaus im Pfarrgebiet ist die Wiesflecker Filialkirche, die bereits im Mittelalter errichtet worden ist.

In der ersten Hälfte des 19. Jhs erlebte Pinkafeld eine kulturelle und religiöse Blütezeit durch das Wirken von Pfarrer Joseph Michael Weinhofer (1806 - 1859) und
Gräfin Franziska von Batthyány (1783 - 1861).

Pfarrer Weinhofer war nicht nur ein hervorragender Seelsorger, sondern auch ein bedeutender Katechet und Prediger, ein religiöser Erneuerer und wichtiger Bauherr.
Bekannt ist er auch als Verfasser der „Weinhoferchronik“, in der er nicht nur über das Pfarrgeschehen, sondern auch über politische und alltägliche Ereignisse und den
herrschenden Zeitgeist berichtet hat.

Gräfin Franziska galt zu recht als größte Wohltäterin und Unterstützerin der Pfarre und ihrer Bewohner sowie als bedeutende Förderin von Wissenschaft, Kunst und
Theologie. So versammelte sie in den Sommermonaten im Pinkafelder Schloss den so genannten „Wiener Romantikerkreis“, dem u. a. Zacharias Werner, Johann
Emanuel Veit, Roman Sebastian Zängerle, Leopold Kuppelwieser und auch Clemens Maria Hofbauer angehörten. In dieser Zeit kam es neben einer regen Bautätigkeit -
Errichtung der neuen Filialkirche von Riedlingsdorf (1811 - 15), der Kirche von Hochart (1823), der Friedhofskapelle (1835) und des Klosters der Barmherzigen
Schwestern („Haus zum heiligsten Herzen Jesu) (1854/55) - auch zu einer geistigen Erneuerung.

So berief die Gräfin 1852 die Barmherzigen Schwestern nach Pinkafeld und bereits 1832 wurde der „Pinkafelder Herz-Jesu-Verein“ gegründet, dem im Jahr 1877
19.710 Mitglieder angehörten. In dieser Zeit lebte auch Dr. Michael Haas, der einzige Pinkafelder, der zum Bischof geweiht worden ist. Er wirkte von 1858 bis 1866 in
der Diözese Szathmár im damaligen Ostungarn. 1808 wurde das Dekanat Pinkafeld errichtet.

Im Jahr 1856 entstand im Kloster eine Pfarrmädchenschule, die erst 1967 aufgelöst worden ist. Der „R. k. Gesellenverein Pinkafeld“, die heutige Kolpingfamilie, wurde
1894 gegründet

Im Jahre 1910 errichtete man den heutigen Pfarrhof. Nach dem Anschluss des Burgenlandes an Österreich erfolgte auch die kirchliche Neuorientierung. Pinkafeld, das
seit 1777 zur Diözese Steinamanger gehörte, liegt nun im Bereich der Apostolischen Administratur Burgenland, die 1960 zur Diözese Eisenstadt erhoben wurde.

In der Zeit des Nationalsozialismus war das kirchliche Leben ziemlich eingeschränkt, es hat sich aber nach dem 2. Weltkrieg rasch wieder normalisiert.

1969/70 wurde die neue Filialkirche in Hochart errichtet. Seit den 1970er Jahren erfolgte eine Öffnung und Intensivierung der pastoralen Tätigkeit in der Pfarre.
Die zahlreichen Gruppen, von den Kindern bis zu den Senioren, die heute in der Pfarre tätig sind, zeugen von einem regen Glaubensleben. Daneben erfolgten
Renovierungen der Pfarrkirche, der Kapellen und Filialkirchen und die Errichtung eines Pfarrheims in der ehemaligen Weinhoferschule (1985).

Zur Pfarre Pinkafeld gehören heute die Filialen Hochart, Riedlingsdorf, Wiesfleck mit Schreibersdorf sowie die Lokalseelsorgestelle Sinnersdorf. Das Kloster der
Barmherzigen Schwestern, das immer wieder umgebaut und erweitert worden ist, betreibt heute ein Alten- und Pflegeheim. Am Kalvarienberg lebt seit 1982 die
Franziskusgemeinschaft, eine vom Bischof anerkannte ordensähnliche Gemeinschaft für Familien und Einzelpersonen.

Heute leben in der Pfarre Pinkafeld, der zweitgrößten des Burgenlandes, mit seinen Filialen rund 5.500 Katholiken. Mit der evangelischen Pfarrgemeinde gibt es eine
gute ökumenische Zusammenarbeit.

Priester aus Pinkafeld

Aus Pinkafeld stammen 77 namentlich bekannte Priester, davon erhielt einer im 17. Jh. die Priesterweihe, im 18.Jh.wurden19 und im 19 Jh. 49 Priester aus Pinkafeld
geweiht. Im 20.Jh. sind 7 Pinkafelder dem Ruf zum Priestertum gefolgt.
Nur drei dieser Priester waren auch als Pfarrer in Pinkafeld tätig:
1806- 1859: Joseph Michael Weinhofer
1917- 1939: Franz Hamon
1940- 1951: Franz Knotz

Pfarrer in Pinkafeld

Seit 1641 sind alle Pfarrer namentlich bekannt.
Die letzten Pfarrer waren:
1951 – 1974: Dechant Franz Kugler
1975 - 1986: Pfarrverweser Martin Sack und Pfarrvikar Anton Hahnekamp (bis 1980) leiten die „Teampfarre“ Pinkafeld.
1986 -1996: Stadtpfarrer Johann Zakall
Seit 1996: Stadtpfarrer Mag. Martin Korpitsch

Für Interessierte, die sich über die Gottesdienste in Pinkafeld und den Filialen, die Angebote der röm. Kath. Pfarre, die verschiedene Gruppen und deren Aktivitäten
erkundigen wollen gibt es eine Website: http://www.pfarrepinkafeld.at

Rudolf Köberl (2005)

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