Franz Josef Czernin
selbst ich es bringe auf die fläche: weisst
du dies so einzuräumen, was uns stehend
als wendung blättert auf? dass seite reisst, |
wir fahren, mich zu teilen mit uns drehend,
als platz gegriffen wurde, wie du liest
vom bogen: sendung, an gehalten sehend, |
höhlt aus sich selbst die richtung, bis es schiesst
ins dunkle: an wirst schneiden, dass das heisst,
die lösung dich fängt an, die mir entfliesst |
wie es uns lief aus diesem grund!: nicht siehst
du, mich bald zu umsäumen, wann den stücken
entstammt die ganze losung? wo da fliehst, |
wahren wir jetzt: dies sagten zu uns lücken,
seit blankes gängen bucht, dass es dann kreist
im schnitt: die trennung, dich so auszudrücken, |
wird, wenn es band so sprechend aus uns reist,
zu sehn auch schwarz sein? drunter gehend,
ich ringe um die krümmung uns, was weist, |
es währt, ist weg;- in einem fort verliesst
du selbst das ziel? umkehrt es uns, dir reihst
der strömung ding, sowie es mich entschliesst, |
blieb es sich: ein wird setzen uns und blicken,
dass dieser bindung über schäumend weihst,
was ein druck mir auch spaltet: im entrücken |
holt aus uns auf der stelle ganz geschehend
die lesung; auszubreiten, dass ins schicken
die sache rundet mich, den sprung erspähend, |
Bemerkung
Dieses kleine Werk, das man ersinnt, wenn man es verwirklicht, und das
man verwirklicht, wenn man es ersinnt, und das vielleicht jedermann erlaubt,
nach Belieben 27 Terzinen zu je drei Strophen zu bilden, ist mindestens
so sehr durch andere meiner eigenen Arbeiten inspiriert wie durch Raymond
Queneaus Hunderttausend Milliarden Gedichte. Auch wenn es nicht nur Queneaus
so ökonomisches Aufzeichnungssystem gebraucht, sondern überhaupt
auf sein Werk bezogen werden kann.
Ich weiss allerdings nicht, ob man mein Werk eine Maschine, und im besonderen
eine zur Herstellung von Gedichten nennen kann. Ich weiss nicht, ob man
etwas Maschine nennen soll, das vielleicht weder eine verlässliche
Unterscheidung zwischen ihr selbst und dem erlaubt, was sie herstellt,
noch eine solche zwischen dem, der sich ihrer bedient, und ihr selbst.
Ich weiss auch nicht, für wie viel Zeit mein Werk Lektüre
verschafft, entspricht es doch nur einer bestimmten, vielleicht oberflächlichen
Konvention, wenn man behauptet, dass es gerade aus 27 Terzinen besteht.
Man kann jedenfalls nicht zu irgendeinem Zeitpunkt ohne weiteres behaupten,
dass man dieses Buch ausgelesen hat, genausowenig allerdings wie
man zu irgendeinem Zeitpunkt ohne weiteres behaupten kann, man habe es
nicht schon ausgelesen.
Auch wenn man von jenen Regeln absieht, die durch die Form der Terzine
vorgegeben sind (und die ich, wie man leicht bemerken kann, nicht einmal
in jeder Hinsicht streng befolge):
Natürlich habe ich mich, um die Terzinen zu bilden, einer Reihe
verschiedener Regeln unterworfen. Da ich diese Regeln aber auch nur zum
Teil in dem Sinn selbst kenne, dass ich sie auflisten kann, erspare ich
mir hier, diejenigen zu erwähnen, welcher ich sicher zu sein glaube.
(Dass ich mir selbst nicht aller dieser Regeln sicher bin, mag auch damit
zu tun haben, dass es im Augenblick sehr unwahrscheinlich ist, dass ich
dieses Buch schon ausgelesen habe.) |
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